Geschichte der Gemeinde Abtenau
Die Geschichte Abtenaus beginnt mit der Besiedelung durch die Bajuwaren im 6. Jahrundert nach Chr. und der Christianisierung durch den hl. Rupert um 700.
Unter „der Abtenau“ ist das ganze obere Lammertal gemeint mit den heutigen Gemeinden Abtenau, Annaberg und Russbach. Die Besiedelung der weiten Waldtäler war um 1100 in vollem Gang.
Im Jahr 1124 schenkte Erzbischof Konrad I. dem Kloster St. Peter in Salzburg einige Ländereien und das linke Lammerufer, während er das rechte selbst behielt. Noch heute besitzt das Kloster St. Peter Wald- und Landwirtschaftsgebiete im Lammertal.
Die erste Abtenauer Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch Erzbischof Konrad III. erbaut.
Um 1350 war die Besiedelung ziemlich abgeschlossen. Es dürften an die 3000 Menschen in Abtenau gelebt haben. Für mehr war bei den damaligen wirtschaftlichen Verhältnissen nicht Platz. Es bestand schon damals ein „Hochfürstliches Land und Urbargericht“ das auch die erzbischöflichen Güter verwaltete. St. Peter hatte in seinem Bereich eine Mutterpfarre eingerichtet. Damit waren die Voraussetzungen für den Hauptort Abtenau gelegt.
Abtenau entwickelte sich zum ländlichen, wirtschaftlichen Mittelpunkt im Lammertal und wurde 1507 von Erzbischof Leonhardt von Keutschach zum Markt erhoben und erhielt damit die Marktrechte und bürgerlichen Freiheiten wie Kauf, Verkauf, Handel und Gewerbe sowie das Recht, alljährlich am Maximiliantag einen Jahrmarkt abhalten zu dürfen. Die in ihren Einzelhöfen hausenden Bauern waren in Rieden und Rotten geordnet. Die Bauern aber auch die Bewohner des Marktes standen fast alle unter Grundherrschaften, von denen St. Peter und das Hofurbar des Erzbischofs die überwiegenden waren.
In den Bauernkriegen von 1525/26 spielte Abtenau nur eine Nebenrolle. In diesem Jahrhundert entstand auch ein eigenes Gerichtsgebäude. Die Abgaben an die Grundherrschaften bestand zum Großteil aus „Käse, Butterschmalz und Getreide“. Zehende gingen an die Kirche.
Um 1600 wurde die erste Schule in Abtenau auf privater Basis, mit Schulgeld und grundherrschaftlicher Förderung von St. Peter gegründet, und hatte ihren Ursprung, wie überall anders auch, im Lesen der Heiligen Schrift und – nach dem Konzil von Trient – des Katechismus.
1803 wurde das geistliche Fürstentum Salzburg aufgehoben.
1809 wurde Abtenau in die Kriegshandlungen der napoleonischen Kriege miteinbezogen.
1816 kam der Rest des Salzburger Landes, so auch Abtenau, an Österreich.
1848 wurden die Grundherrschaften aufgelöst (Bauernbefreiung), die Gemeinden Abtenau und Annaberg entstanden im Gerichtsbezirk – eine neue Zeit begann. Unter den Gewerbebetrieben waren schon damals mehrere Bier- und Weinschenken, die gegenüber dem Kirchenbezirk lagen. Diese Aufteilung ist noch heute vorhanden. An der einen Seite des Marktplatzes liegen Kirche, Pfarrhof und Friedhof; schräg gegenüber befinden sich fünf Gasthäuser.
Am 1. August 1850 wurde in Abtenau eine Postexpedition mit Fahrpost errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann zunächst mit der sogenannten Sommerfrische die Entwicklung des Fremdenverkehrs; mit der Weiterentwicklung des Alpinskilaufs gewann später auch die Wintersaison an Bedeutung.
Heute ist Abtenau mit ca. 6000 Einwohnern der größte Ort des Lammertals (187 km²). Es hat seinen bäuerlichen und bodenständigen Charakter bewahrt und ist gerade deshalb bei Feriengästen beliebt.